Andreas, der Erstberufene unter den Aposteln

Patrozinium in Gummering gefeiert

Loiching / Gummering. Am Freitag konnte in der Dorfkirche Gummering Patrozinium gefeiert werden. Die Nebenkirche St. Andreas zählt zu den ältesten Bauten des Dekanates Dingolfing. Der kleine spätromanische Bau stammt aus dem 12. bis 13. Jahrhundert. Bei den Renovierungsarbeiten 1995 / 1996 wurden Fresken aus der Zeit um 1400 entdeckt. 

Üblicherweise finden in der kleinen Dorfkirche nur im Sommerhalbjahr Gottesdienste statt, da sie nicht beheizt werden kann. Doch zum Patrozinium wurde eine Ausnahme gemacht und mit Hilfe von elektrischen Heizlüftern für einigermaßen erträgliche Temperaturen gesorgt. Zwölf ließen sich von Wind und Wetter sowie der erwartbaren Kälte nicht abschrecken und stimmten mit Pater Roman, Kirchenpfleger und Lektor  in „Ihr Freunde Gottes“ (GL 542) ein. Dass Andreas einer der ersten zwölf Apostel war und zwölf Gläubige an der Patrozinatsfeier teilnahmen ist eine kleine Anekdote mit nettem Symbolcharakter. 

Pater Roman ging in seiner Predigt auf den Lebenslauf Andreas´ ein: „Alles fing sehr klein an, einfach, unscheinbar. Mit gut zwei Handvoll Männern aus dem einfachen Volk, Apostel genannt, dazu noch einigen anderen Männern und Frauen, die am Pfingsttag um Maria im Gebet versammelt waren, begann Gott sein Projekt: den Namen Jesu, des Auferstandenen und sein Evangelium in die ganze Welt hinauszutragen. Einer von diesen Nicht-Intellektuellen, Nicht-Theologen, Nicht-Politikern, war Andreas, ein Fischer aus dem Dorf Betsaida am See Genezareth. Aus ursprünglich vorgezeichneten Bahnen wurde er herausgerissen – Und so mag dies eine erste Botschaft des Apostels Andreas an uns sein, nämlich die Frage: Will ich einfach nur „mein eigenes Leben“ leben, oder bin ich offen für den Anruf Gottes; offen, an dem Ort, wo ich stehe und lebe, Apostel zu sein; Bote des Evangeliums in unserer Zeit; Bote der Liebe, der Güte, der Barmherzigkeit?“ Weiter zog Pater Roman die Verbindung in unsere Gegenwart: „Der heilige Andreas kann uns lehren, Jesus bereitwillig nachzufolgen. Seine ramponierten Apostel Sandalen mögen für uns ein tiefgreifendes Symbol sein für ein bewegendes Leben, im Dienst Gottes, zum Wohl der Mitmenschen.“ 

Aus Wachsresten der Loichinger Kirche hatte das Pfarrgemeinderatsmitglied Bettina Pritzl neue Kerzen – Andreaskerzen – geschmolzen. Von ihr und Anita Schwimmbeck wurden sie mit Fußabdrücken verziert. Pater Roman verteilte diese zum Abschluss des Gottesdienstes an die Gläubigen. Er erzählte von dem polnischen Brauch in seiner Familie zum Gedenken des Heiligen Andreas Wachs zu gießen und dabei zu raten, was das Geronnene für das Leben bedeuten könnte. Wie und ob sich das Leben im neuen Kirchenjahr verändere. So wie sich Andreas` Leben von einem Tag auf den anderen verändert hatte. Die Andreaskerze mit Fußabdrücken könne einladen, die Bereitschaft zu haben; mit dem Licht der christlichen Botschaft den Mitmenschen in Liebe zu begegnen, ihnen in Not beizustehen, die Hindernisse im eigenen Leben mit Geduld zu ertragen und so im Gedenken an Andreas auf eigene Weise ein Apostel Christi zu werden.   


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