Hirtenwort Juni 2012

Liebe Brüder und Schwestern!

Abschied nehmen gehört zu den tiefen Momenten unseres Lebens, besonders dann, wenn längere oder endgültige Trennung bevorsteht. Jesus ist nach seinem Tod und Auferstehung öfters zu seinen Jüngern gekommen, um ihren Glauben an seinen und unserem Vater im Himmel zu stärken. In seinen letzten Worten hinterlässt Jesus den Jüngern eine Art Testament. Sie sollen Freude am Glauben haben und Einssein mit Gott und untereinander. Dafür legt er Zeugnis ab, dazu sendet er der Kirche den Heiligen Geist. Er „will dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“ (1 Tim 2,4).

Eins sollen die Menschen sein mit dem ewigen Vater, vor dem Bösen (das oft verschwiegen und nicht wahrgenommen wird) sollen sie bewahrt werden und am Heil sollen sie alle Anteil erlangen.

Ich möchte Ihnen, liebe Brüder und Schwestern, Mut machen, sich diesem Heiligen Geist anzuvertrauen, wozu uns die Kirche in den Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten einlädt: „Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe“. An Christus glauben und ihm vertrauen gibt Kraft und schenkt Überzeugung: Der Ewige geht mit uns, wir dürfen uns auf ihn verlassen. Nichts von all dem was wir erleben und erfahren, fällt aus seiner Sorge heraus. Auch wenn wir nicht wissen, wozu dies oder jenes gut sein soll. Wir dürfen darauf vertrauen: Es wird schon einen Sinn haben.

Meine Lieben, das, was wir auf Erden tun und was wir künden ist im Himmel angebunden, also im Bereich des Göttlichen. Dorthin ist Jesus gegangen. Von dorther wirkt er für uns und sendet den Heiligen Geist, der das Antlitz der Erde erneuert. Der Heilige Geist hilft uns auf das Wort Gottes zu hören und im Gebet auszuharren. Wir fragen uns, ob unsere Gebete erhört werden. Jesus sagt: „Bittet und es wird euch gegeben…“. Gott ist zu uns wie ein guter Vater, der seinen Kindern nur das Beste gibt. Er hört uns und erhört uns auch, aber nicht unbedingt in dem Sinn, wie wir uns das gerade wünschen. Wenn unsere Gebete nicht erhört werden, wie wir uns das vorstellen, brauchen wir nicht daran zu zweifeln, dass Gott uns hört. Vielmehr dürfen wir darauf vertrauen: Gott weiss besser als wir, was gut für uns ist. Darum sollten wir wie Jesus auch unseren Bitten stets hinzufügen „…nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen“. (Lk 22,42). Gott erhört unsere Bitten so, dass es uns letztlich zum Besten zu unserem Heil gereicht. So dürfen wir überzeugt sein: Was Gott uns gibt, ist gut für uns, selbst wenn wir es nicht sofort verstehen. Mit den Worten des seligen Pater Rupert Mayer können wir beten: „Herr, wie du willst soll mir geschehen und wie du willst, so will ich gehen, hilf deinen Willen nur verstehen“.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude am Glauben und den Beistand des Heiligen Geistes.

Mit franziskanischem Gruß „Friede und Heil“

Ihr Pater Slawomir Gluchowski OFM Conv.; Pfr.


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